Wer wohnt hier?
Erwachsene Menschen mit psychischer Erkrankung oder Behinderung, die mehr Unterstützung benötigen als in einer ambulanten Wohnform, aber keine 24h-Begleitung.
Was sind die Aufnahmekriterien?
Die Bewohner:innen haben eine psychische Erkrankung, bei der keine Suchterkrankung dominant sein sollte (diese Bewerber:innen können gern in unserem Haus für Zieloffene Suchtarbeit in Ruhpolding anfragen). Nachts gibt es eine telefonische Rufbereitschaft; im Notfall kommt Personal vor Ort. In der Zeit zwischen 20:00 und 08:00 Uhr sollten die Bewohner:innen in der Lage sein, sich im Bedarfsfall selbstständig Hilfe zu holen.
Die Räumlichkeiten
Der renovierte Bauernhof teilt sich in zwei Wohnhäuser, die über den Hof miteinander verbunden sind. Es gibt 17 Einzelzimmer in zwei Häusern auf 2 bzw. 3 Stockwerken und Gemeinschaftsbäder mit Dusche und Wanne.
Hinter den Wohnhäusern eine große Freifläche mit Weide, Gemüsegarten und Wiese, mit Gartenhaus und eigenem Maibaum.
Die Lage
Ernsgaden ist die kleinste Gemeinde im Landkreis Pfaffenhofen mit 1600 Einwohnern. Im Ortszentrum, das fußläufig erreichbar ist, gibt es eine Bäckerei mit Lebensmittelabteilung, Getränkemarkt, Bank und eine Tankstelle.
Ernsgaden liegt an der Bahnlinie Ingolstadt – Regensburg; eine Haltestelle bis Ingolstadt.
Unsere Einrichtung ist in Dorfgemeinschaft eingebunden und wir ermöglichen regelmäßig den Besuch von Dorffesten wie Maibaumaufstellung, jährliches Volksfest Laurenzimarkt, Kirche und Fischerfest.
Die Besonderheit
„Also, wir sitzen hier ja gerade in der ehemaligen Scheune“, grinst Teamleitung Katharina Mörth und schaut sich im hellen, modern eingerichteten Konferenzraum um. Draußen kräht einer der Nachbars-Hähne.
Eines ist klar: Die Einrichtung in Ernsgaden ist eine mit Geschichte.
Als Albert Simon vor über 25 Jahren den Bauernhof seines Vaters erbte, war für ihn, der sich bereits in einer Werkstätte für behinderte Menschen engagierte, sofort klar: Das Haus soll ein sozialer Träger mit neuem Leben erfüllen.
Regenbogen Wohnen bekam den Zuschlag – und zog mit einer Einrichtung für besondere Wohnformen dort ein.
Nach und nach kamen Anbauten dazu, aber der Flair des ehemaligen Hofes blieb bis heute erhalten. Und so leben noch heute neben den 17 Bewohner:innen auch Schafe, Enten und Katzen auf dem Anwesen. Im Garten gibt es außerdem viele Obstbäume und ein großes Gemüsebeet.
Mit der Inhaberfamilie ist das Haus nach wie vor eng verbunden. Bis zu ihrem Tod 2023 lebte auch die ehemalige Bäuerin noch im Haus, und die Eigentümer Anton und Irmi Simon und ihre erwachsenen Kinder kommen auch heute noch fast täglich vorbei, um nach den Tieren, dem Garten und dem Hof zu sehen. Ein großes Plus, denn so ist auch die Einrichtung im Ort akzeptiert und angenommen. Und auch vor Innovationen schrecken die Inhaber nicht zurück: zuletzt wurden die Öltanks durch eine Wärmepumpe ersetzt, die bald durch eine Photovoltaikanlage ergänzt wird.
Es ist wirklich was Besonderes, dass die Eigentümer sich so kümmern. Die stecken viel Arbeit und Herzblut hier rein,
schwärmt Katharina Mörth, die Teamleiterin und stellvertretende Einrichtungsleitung.
Auch die Bewohner:innen bleiben gerne und lange da; einer sogar seit Eröffnung der Einrichtung vor fast 30 Jahren. „Der hat hier einfach seine Heimat gefunden“, lächelt Mörth. Und zur großen Hoffamilie gehört natürlich auch das Team, das gleichfalls teils seit Jahrzehnten dort arbeitet.
Nichtsdestotrotz ist es keine reine Hofidylle in Ernsgaden, denn die 17 Bewohner:innen zwischen Ende 30 und 76 Jahren sind psychisch schwer krank. Deshalb gibt es auch hier einen festen Tagesablauf, an dem sich alle gut orientieren können. Strukturiert wird der durch die gemeinsamen Essenszeiten – und die Medikamenteneinnahmen, denn damit „steht und fällt die Stabilität“ aller. Dennoch: „Viele gehen schon um 18 oder 19 Uhr ins Bett, weil der Tag mit all seinen Herausforderungen sie so sehr anstrengt.“ Das ist auch die Zeit, zu der der Tagdienst sich verabschiedet und seine letzte „Gute-Nacht-Runde“ durch die Gänge dreht. Dann sind die Bewohner:innen für sich (abgesichert durch eine Rufbereitschaft), bevor der nächste Tag beginnt.
Wenn genug Kraft da ist, gibt es viel zu tun und zu schaffen in Ernsgaden: Die Tiere wollen versorgt werden, es gibt eine Kerzengießerei und eine Kreativwerkstatt, in der gemalt, gebastelt und gepuzzelt wird.
Auch Fahrradausflüge unternehmen die fitteren Bewohner:innen ab und zu – hier muss sich niemand an- und abmelden, alle dürfen kommen und gehen. „Wir sagen uns aber natürlich trotzdem gegenseitig Bescheid, damit niemand gesucht werden muss – wie man das zu Hause ja auch machen würde“, sagt Mörth.
Einen großen Meilenstein hat einer der Bewohner vor einiger Zeit erreicht: „Er war ganz unglücklich hier zu Beginn, weil er das Gefühl hatte, er ist ewig weit weg aus Ingolstadt. Und dann haben wir geübt. Mobilitätstraining heißt das bei uns.“
Geübt werden musste nicht nur der Weg zum Bahnhof und dann zum Ziel in Ingolstadt, sondern vor allem der Fahrkartenkauf. „Da sind so viele Schritte notwendig, hohes Durchhaltevermögen und Konzentration“ – für manche eine riesige Hürde. Aber:
Wir haben es geschafft! Wir haben immer wieder zusammen geübt, ein anderer Bewohner ist auch viele Male mit ihm mitgefahren und hat ihn begleitet. Und jetzt kann er jeden Montag seinen Bruder besuchen fahren.
Scheinbar kleine Dinge, die für die Bewohner:innen oft wie ein riesiger Berg erscheinen.
Deshalb werden auch die kleinen Hürden des Alltags geübt: Die Bewohner:innen teilen sich selbst ihren Barbetrag ein und verteilen in einem wöchentlichen Meeting Hausdienste (Tiere versorgen, Hof fegen, Blumen gießen). Für einige Arbeiten im Haus und den Werkstätten gibt es eine kleine Vergütung als Anerkennung. Um die eigene Wäsche kümmern sich die Bewohner:innen ebenfalls selbstständig. Auch die Fahrt zum Einkaufen einmal die Woche ist eine solche Alltagübung. Und natürlich das Zusammenleben so vieler individueller Persönlichkeiten.
- agsdix-fas fa-dot-circleBesondere Wohnformen
- agsdix-smt1-date-rangeseit 1997
- 17 Plätze
- agsdix-fas fa-hands-helping11 Mitarbeitende
- agsdix-smt3-watch-laterAssistenzzeiten: Montag bis Sonntag von 8:00 bis 20:00 Uhr (ab 20:00 Uhr Rufbereitschaft)
Leitung: Silke Fischer-Hoffmann
Silke.fischer-hoffmann@rebo-wohnen.de
Besondere Wohnformen
Hier bieten wir umfassende Unterstützung rund um die Uhr, sieben Tagen der Woche, inklusive Nachtdienst.
Die verschiedenen Wohngruppen verfügen über zehn bis maximal achtzehn Einzelzimmer, die nach Wunsch individuell mit eigenen Möbeln gestaltet werden können. Den Rahmen des Zusammenlebens bildet eine sinnvolle Tagesstruktur. Schrittweise können Sie Tätigkeiten des täglichen Lebens übernehmen. Unsere Fachkräfte begleiten Sie zuverlässig bei diesem Prozess.
Wollen Sie unser Team verstärken?
Haben Sie Lust auf eine abwechslungsreiche Tätigkeit in der Ernsgadener Wohngruppe?
Wenn Sie unsere besondere kleine Wohngemeinschaft kennenlernen und unterstützen wollen, schreiben Sie uns eine Mail oder bewerben Sie sich direkt hier.
Exemplarischer Tagesablauf
8.00 Tagdienst kommt und macht einen Rundgang
Ab 8:05-9.00 Frühstück steht bereit
8:15 Medikamentenausgabe
9.00 Morgenbesprechung: Verteilung Küchendienst, Hausdienste, Tiere. Abstimmung Tagesprogramm.
Anschließend: kleiner Spaziergang (wer möchte)
9.30-10.00 Auszahlung von Barbeträgen (wer möchte)
10.00-11.30 Beschäftigungstherapie (Kerzenwerkstatt, ergotherapeutisches Angebot, Gartenarbeit)
11.45 gemeinsames Mittagessen
12.15 Medikamentenausgabe
Anschließend: Mittagspause
14.30 Kaffeerunde
Nachmittags: Spielerunde
16.00 Medikamentenausgabe
17.00 Abendessen
Zwischen 18.00 und 19.30 Nachtmedikation / Abendruhe