Neues von Regenbogen Wohnen

Gemeinsam statt einsam: Wie die Tagesstätte für Menschen mit psychischer Behinderung neue Perspektiven bietet
In der Münchner Tagesstätte finden Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Behinderungen nicht nur einen Ort zum gemeinsamen Kochen und Essen, sondern auch eine starke Gemeinschaft, die ihnen Halt gibt. Besucher:innen wie Sabrina, Peter und Stephan erzählen, wie die Tagesstätte ihnen geholfen hat, nach schwierigen Zeiten wieder Struktur in ihren Alltag zu bringen, neue Freundschaften zu schließen und verborgene Talente zu entdecken.

In der großen Profi-Küche der Münchner Tagesstätte herrscht rege Betriebsamkeit. Schon vormittags haben sich zahlreiche Besucher:innen in der Tagesstätte eingefunden, um gemeinsam das Mittagessen für alle vorzubereiten. Heute gibt es ein Überraschungsmenü – die Geschäftsstelle und das Content-Team von Regenbogen Wohnen haben sich angekündigt.

Schon seit 10 Uhr wird unter der Anleitung von Michaela Silkinat geschnippelt, gerührt und gekocht. Am großen Esstisch nebenan haben es sich weitere Besucher:innen gemütlich gemacht.

Sabrina kommt derzeit jeden Tag in die Tagesstätte:

Ich komme hierher, damit ich zu Hause nicht alleine bin“, erzählt sie. „Ich helfe gern kochen und spiele Wizard mit den anderen Besuchern.

Sabrina kommt seit zwei Jahren regelmäßig hierher, nachdem sie eine Tagesklinik besucht hatte. Damals suchte sie eine Möglichkeit, ihren Tag sinnvoll zu verbringen, während ihre WG-Mitbewohner:innen arbeiten. In der Tagesstätte hat sie nun nicht nur Freundschaften geschlossen, sondern auch ganz neue Talente entdeckt: „Am Donnerstag gibt es immer Kuchen, da helfe ich oft beim Backen und Dekorieren.“ Auch heute hat sie die Tische für den Besuch liebevoll gedeckt und mit frischen Kräutern dekoriert.

Struktur in den Alltag bringen

Zu Sabrinas Wizard-Kartenrunde gehören auch Stephan und Peter. Auch die beiden kommen schon seit vielen Jahren in die Tagesstätte im Münchner Norden. Für Peter war es zu Beginn wichtig, wieder Struktur in seinen Alltag zu bekommen. Da war ein Ort, an den jeder nach der ersten Anmeldung täglich kommen kann, genau richtig. Neben dem gemeinsamen Kochen und Essen gibt es nämlich jeden Tag zusätzliche Angebote für alle, die Lust haben, etwas zu unternehmen: Gesprächsgruppen, Diskussionen zu aktuellen Themen, Sportprogramm oder einfach gemeinsames Spazieren oder Tischtennis spielen.

Für Stephan war das gemeinsame Einkaufen vor dem Essen eine wichtige Übung. Auch er kam nach einem Aufenthalt in der Tagesklinik auf Empfehlung seiner Therapeutin in die Tagesstätte. „Ich hatte mich immer mehr isoliert und bin fast gar nicht mehr rausgekommen“ erinnert er sich.

Für mich war es eine ganz große Hilfe, gemeinsam mit anderen Besucher:innen einkaufen zu gehen und das wieder in der Gruppe zu üben. Mittlerweile kann ich mir meinen Alltag ohne Regenbogen Wohnen gar nicht mehr vorstellen.

Zusammenhalt und Unterstützung

Überhaupt ist der Zusammenhalt groß: Ob jemand Unterstützung braucht, bei einer Behörde anzurufen (das kann Peter gut) oder ein Bewohner Umzugshelfer braucht (Sabrina half beim Aussortieren und Einpacken) – auf die Kolleg:innen der Tagesstätte ist Verlass. Stephan erinnert sich gern an seinen ersten Tag, an dem der gesellige Peter ihm das Ankommen direkt erleichterte.

Gitta Drechsler vom Betreuer:innenteam und stellvertretende Leitung der Tagesstätte sagt:

Wir wollen hier einfach eine Anlaufstelle sein. Viele kommen schon seit Jahren hierher. Wir freuen uns aber natürlich auch, wenn auch langjährige Besucher:innen eine Arbeitsstelle finden oder wieder mehr am Alltag außerhalb teilnehmen können und wollen.

Oft kommen die dann noch ab und an auf einen Kaffee vorbei – am Donnerstag, wenn es auch Kuchen gibt. Oder begleiten die Gruppe auf einen der regelmäßigen Ausflüge in die Berge oder in eine Stadt in der Nähe. Einmal im Monat am Sonntag geht es auf die Reise für alle, die Lust haben und sich gern der gemischten Gruppe anschließen – weil sie es sich alleine nicht zutrauen oder weil es zusammen einfach mehr Spaß macht!
Regelmäßig finden in der Tagesstätte auch Feiern statt: zu Weihnachten, Fasching, Ostern und kürzlich zur Fußball-EM wurde dekoriert, es gab Themenabende und natürlich ein Fußball-Tippspiel unter allen Besucher:innen.

Wer kommt in die Tagesstätte?

Zu Gast sind hier erwachsene Menschen mit psychischer Erkrankung oder Behinderung ab dem 18. Lebensjahr. „Die meisten unserer regelmäßigen Besucher:innen sind 50 Jahre aufwärts“, sagt Thomas Reinauer, der die Einrichtung leitet.

„Jüngere kommen auch oft nach der Tagesklinik hierher, um im Alltag wieder gut zurechtzukommen. Viele finden dann aber bald eine Arbeitsstelle und kommen nur noch sporadisch.“ Doch auch das ist völlig in Ordnung: mindestens 5 Mal im Monat sollen angemeldete Besucher:innen in die Tagesstätte kommen. Durchschnittlich kommen täglich 20 bis 25 Personen in die freundlichen Räume in der Ingolstädter Straße – manche nur kurz zum gemeinsamen Essen, manche bleiben den ganzen Tag, wieder andere kommen samstags. Am meisten los ist am Donnerstag – da hat die Tagesstätte bis 19 Uhr geöffnet und es gibt Kuchen. „Oder, wenn Schweinsbraten auf dem Speiseplan steht“, grinst einer der Gäste am Küchentisch.

Ein guter Ort zum Leben und Sein

Allein das Wissen, dass ich jederzeit hierherkommen kann, ist toll“, erzählt Sabrina, „aber auch, dass ich hier Unterstützung gefunden habe!

„Und die Freundschaften, die Sie hier knüpfen“, ergänzt Betreuerin Drechsler.
„Stimmt! Wir haben viel Verständnis füreinander. Wir haben ja alle ähnliche Probleme,“ ergänzt Peter.

Ja, da sind sich alle einig: Die Münchner Tagesstätte ist ein guter Ort zum Leben und Sein. Und um richtig gut zu essen!

agsdix-fas fa-info-circle

Tagesstätte in München

Das Angebot richtet sich an Menschen ab dem 18. Lebensjahr mit psychischer Behinderung sowie an von psychischer Erkrankung bedrohte Menschen. Auf 300 Quadratmetern bietet es Erwachsenen Möglichkeiten, nach Wunsch am gemeinschaftlichen Leben teilzuhaben. Die Tagesstätte verfügt über einen geräumigen Essens- und Küchenbereich, über mehrere Werk- und Gruppenräume sowie über einen großzügigen Wohn- und Ruhebereich. Angebote zur Tagesstrukturierung finden bedarfsorientiert statt.

Öffnungszeiten

Montag-Mittwoch
10.00 Uhr bis 17.00 Uhr
Donnerstag
11.00 Uhr bis 19.00 Uhr
Freitag, Sonntag & Feiertage geschlossen
Samstag
11.00 Uhr bis 15.00 Uhr

Ein Besuch ist jederzeit nach Erstkontakt/Infogespräch möglich.

Anfahrt

Ingolstädter Str. 12
80807 München
1. Stock

Leitung: Thomas Reinauer

phone icon 0159 0414 0000
email icon thomas.reinauer@rebo-wohnen.de

Wollen Sie unsere Tagesstätte unterstützen?

Das Highlight unserer Besucher:innen sind die gemeinsamen Ausflüge. Wollen Sie uns dabei finanziell unterstützen oder haben Sie einen Ausflugstipp, das Sie uns günstig zur Verfügung stellen können? Wir freuen uns über eine Kontaktaufnahme oder eine (zweckgebundene) Spende.